Filmpreview: ICH CAPITANO

Am 4. April 2024 läuft der Film “ICH CAPITANO” (Originaltitel “IO CAPITANO”) in den Kinos an.

Wir möchten Euch bereits am 24.03.2024 um 15 Uhr zum Film Preview im Abaton Kino in Hamburg einladen, bei dem wir von Amnesty  International Hamburg mit einem Infostand zum Thema Fluch vor Ort sein werden.

Weitere Informationen zum Film und die Ticketbuchung für die Premiere im Abaton Kino findet ihr hier.

Inhalt & Thema des Films

Seydou und Moussa leben im Senegal und teilen einen Traum: Die beiden Teenager wollen in Europa leben und als Musiker berühmt werden. Ihr Wunsch samt Aussicht auf ein besseres Leben ist so groß, dass sie eines Tages alle Warnungen in den Wind schlagen und sich voller Abenteuerlust auf den Weg nach Italien machen. Doch ihre Reise wird nicht der Roadtrip, den sie sich vorgestellt haben. Der Weg durch die Wüste, die libyschen Gefängnisse und auch die Überquerung des Meeres stellen sich als lebensgefährlich heraus. Die beiden Freunde müssen nicht nur für ihren Traum kämpfen, sondern auch um ihr Überleben…

Pressestimmen & Auszeichnungen

ICH CAPITANO begleitet die beiden Freunde Seydou (Seydou Sarr) und Moussa (Moustapha Fall) auf einer unglaublichen Odysee vom Senegal nach Europa. Inspiriert von wahren Erfahrungsberichten erzählt der preisgekrönte Regisseur Matteo Garrone (GOMORRAH, PINOCCHIO) mit epischen Bildern den Teil der Geschichte, den wir kennen sollten. In ihren ersten großen Rollen glänzen die beiden senegalesischen Newcomer Seydou Sarr und Moustapha Fall als „Seydou“ und „Moussa“, die in ihrer feinfühligen und eindringlichen Performance das Publikum mit auf eine Reise durch die Hölle nehmen – immer in Erwartung auf ein besseres Leben.

ICH CAPITANO feierte seine Weltpremiere im Rahmen der 80. Internationalen Filmfestspiele von Venedig. Der Regisseur Matteo Garrone wurde mit dem Silbernen Löwen für „Beste Regie“ ausgezeichnet, Seydou Sarr mit dem „Marcello-Mastroianni-Preis“ als bester Nachwuchsdarsteller. Der Film wurde außerdem für den Europäischen Filmpreis sowie die Golden Globe Awards nominiert.

Filmtrailer

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Kommentar des Regisseurs Matteo Garrone

ICH CAPITANO ist das Resultat mehrerer, miteinander verflochtener Geschichten von Jugendlichen, die die Überquerung von Afrika nach Europa erlebt haben. Als ich ihre Erfahrungsberichte gehört habe, wurde mir klar, dass diese Geschichten wahrscheinlich die einzige Möglichkeit sind, wahrhaft über die heutige Zeit zu erzählen.
Vor Projektbeginn hatte ich durch die Berichterstattung der Medien natürlich einen Eindruck, welchen Gefahren und Grausamkeiten MigrantInnen auf ihrer langen Reise nach Europa ausgesetzt sind. Aber die dargestellten Bilder bezogen sich hauptsächlich auf die letzte Etappe der Reise: gekenterte Boote mitten auf dem Meer, im Wasser treibende Leichen, verzweifelt um Hilfe flehende MigrantInnen, die Zählung der Überlebenden und der Toten. Ich hatte mich leider daran gewöhnt, nur noch die Zahlen zu sehen, nicht mehr die Menschen dahinter.
Bei einem Besuch in einem Aufnahmezentrum für Minderjährige in Catania (Italien), wurde mir die beeindruckende Geschichte eines jungen Afrikaners erzählt, der im jungen Alter von 15 Jahren ein Boot bis an die italienische Küste steuerte und somit das Leben aller Passagiere rettete. Für ICH CAPTIONO entschied ich deshalb, die gegenteilige Perspektive zu der klassischen Medienberichterstattung einzunehmen. Ich wollte eine Geschichte aus der Perspektive der MigrantInnen erzählen, die auf ihrer abenteuerlichen Reise um ihr Leben bangen müssen.
Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, musste ich mich intensiv mit ihren Biographien und ihren Geschichten auseinandersetzen, die so fern von meinen eigenen sind. Ich baute intensive Beziehungen zu den jungen Mädchen und Jungen auf, die in ihrem Leben bereits so schreckliche Erfahrung gemacht haben. Wir haben sehr eng zusammengearbeitet und sie haben mich stets bei der Konzeption des Films begleitet. Das Wichtigste war, dass ich mich vor und hinter der Kamera auf alle Beteiligten verlassen konnte, um die Geschichte in ICH CAPITANO so authentisch wie möglich zu erzählen, ohne dabei belehrend zu wirken, sondern als zurückhaltender und beobachtender Botschafter zu vermittelten.
Die gesamte Crew mussten sich an die gleiche Vorgabe halten: mit äußerster Präzision bis ins kleinste Detail zu arbeiten, ohne dass es zu offensichtlich wird. Die Herausforderung bestand darin, dass unsere Arbeit unsichtbar bleiben sollte, als ob sich die Geschichte von selbst erzählen würde.
Das Casting war ein langwieriger Prozess, der zwischen Europa und Afrika stattfand. Für mich war es wichtig, dass die SchauspielerInnen die Figuren glaubwürdig auf die Leinwand bringen. Und so entschieden wir uns letztendlich, mit jungen senegalesischen Schauspielern zu arbeiten, die zwar ihre Heimat noch nie verlassen haben, die aber, wie die meisten ihrer Generation, von einem Leben in einem anderen Land träumten. So fand ich schlussendlich meinen perfekten Seydou in dem sanftmütigen Seydou Sarr (ausgezeichnet mit dem Marcello-Mastroianni-Preis für den besten Nachwuchs-Darsteller bei den Filmfestspielen von Venedig 2023).