Mahnwache zur Hannovermesse zum Schutz der Wet’suwet’en

In diesem Jahr ist Kanada das Partnerland der Hannover Messe. Wir wollen online und vor Ort aktiv werden und auf die Menschenrechtsverletzungen an den Landesverteidiger*innen der Wet’suwet’en Nation und ihrer Verbündeten hinweisen, die durch den Pipelinebau in der kanadischen Provinz British Columbia entstehen. Die Themenkoordinationsgruppe Menschenrechte und indigene Völker von Amnesty International arbeitet dazu in diesem Jahr in Kooperation mit Greenpeace zusammen. Zur Eröffnung der Messe am Sonntag werden wir eine Mahnwache halten und dafür brauchen wir auch Eure Unterstützung!

  • Wann: Sonntag, 30. März 2025, 15.30 – ca. 18 Uhr
  • Wo: am Hannover Congress Centrum (HCC), Theodor-Heuss-Platz, 30175 Hannover

Zum Hintergrund

In der kanadischen Provinz British Columbia wehren sich die Wet’suwet’en Nation und ihre Verbündeten seit langem gegen ein Gas-Pipelineprojekt von Coastal GasLink. Obwohl sich ihre Oberhäupter im Namen ihrer Clans gegen den Pipelinebau auf ihrem angestammten Land entschieden, begann man 2019 ohne ihre Zustimmung mit dem Bau. Um die Wälder, Gewässer, ihre traditionelle Lebensweise und Kultur sowie das Klima zu schützen, blockierten sie mit friedlichen Mitteln Zufahrtswege zum Baustellenbereich. Die Polizei und Sicherheitskräfte des Unternehmens reagierten mit Einschüchterungen, Schikanen, rassistischer Diskriminierung, permanenter und unrechtmäßiger Überwachung und mit Kriminalisierung. Ihr friedlicher Widerstand wurde mit einem unverhältnismäßig hartem Vorgehen – willkürlichen Festnahmen und vorübergehender Haft – durch die Polizei beantwortet. Als Rechtfertigung diente ein gerichtlich angeordnetes Betretungsverbot der Baustellen.

Drei der 20 angeklagten Landverteidiger*innen wurden im Januar 2024 wegen strafbarer Missachtung der richterlichen Anordnung für schuldig befunden: Sleydo’ (Molly Wickham) (bekannt durch den Briefmarathon), Shaylynn Sampson und Corey (Jayochee) Jocko. Sie reichten daraufhin eine Klage wegen  Verfahrensmissbrauch während ihrer Festnahmen und Haft bei Gericht ein und begründeten dies mit Rassismus und übermäßiger Gewalt durch die Polizei. Obwohl der zuständige Richter im Februar 2025 feststellte, dass die Grundrechte der kanadischen Charter of Rights and Freedoms durch das Verhalten der Polizei verletzt wurden, hob er die Schuldsprüche gegen sie nicht auf; erklärte aber, dass er ein geringeres Strafmaß in Betracht ziehen werde. Nach wie vor drohen ihnen Freiheitsstrafen. Amnesty hat bereits deutlich gemacht, dass man prüfen wird, ob die drei Landverteidiger*innen als Gewissensgefangene eingestuft werden können.

Wir fordern:

Stoppt die Kriminalisierung der indigenen Wet’suwet’en Nation und ihrer Verbündeten!

Ab dem 30. März 2025 werden hier Appellbriefe an den Premier von British Columbia verfügbar sein, mit denen ihr euch für die Rechte der Landesverteidiger*innen einsetzen könnt.

Weitere Informationen zum Thema gibt es hier.