Verfolgt im Iran und in Belarus

Die Veranstaltung beleuchtet Hintergründe, Methoden und strukturelle Parallelen der politischen Verfolgung im Iran und in Belarus.

Autokratische, repressive Regime haben weltweit Konjunktur. Zugleich wachsen Demokratiebewegungen und der Widerstand gegen diese Systeme. 2020 kam es in Belarus zu Massenprotesten gegen die diktatorische Regierung und den nicht demokratisch legitimierten Präsidenten Lukaschenka. Zwei Jahre später löste der gewaltsame Tod der 22-jährigen Jina Mahsa Amini im Iran eine Protestwelle gegen die Unterdrückung durch die islamische Regierung aus. Die Antwort beider Regime: Umso härtere Repressalien. In Belarus gibt es heute circa 1500 politische Gefangene, viele weitere Oppositionelle flohen ins Exil. In der Islamischen Republik Iran wurden seit Beginn der Proteste hunderte Menschen vom Regime ermordet und Zehntausende willkürlich festgenommen.

Wie funktionieren diese Systeme der Unterdrückung? Welche Rolle spielt die Justiz dabei? Und wie können Demokratiebewegungen gestärkt werden? Diesen Fragen geht die Veranstaltung anhand der Geschichten des im Iran inhaftierten Menschenrechtsanwalts Amirsalar Davoudi und des im Exil lebenden belarusischen Autors Alhierd Bacharevič nach.

Amirsalar Davoudi hat zahlreiche politische Gefangene vor Gericht im Iran verteidigt. Seit 2018 sitzt er eine 15-jährige Haftstrafe ab, darüber hinaus wurde er zu 111 Peitschenhieben und dem Entzug seiner Bürgerrechte verurteilt. Die Bucerius Law School übernimmt eine Patenschaft für ihn, vermittelt durch das Patenschaftsprogramm von HÁWAR.help e.V.

Alhierd Bacharevič ist einer der bedeutendsten Schriftsteller aus Belarus. Sein jüngster Roman „Die Hunde Europas“ (erscheint 2024 in deutscher Übersetzung) wurde von Lukaschenkas Behörden konfisziert, verboten und als extremistisch eingestuft. Er ist zurzeit Stiftungsgast der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte.

Alhierd Bacharevič wird persönlich Einblicke in die Situation in Belarus geben. Stellvertretend für Amirsalar Davoudi werden seine Ehefrau, die iranische Menschenrechtsanwältin Tannaz Kolachian, und Mariam Claren, Initiatorin des Patenschaftsprogramms, über Davoudis Situation und die politische Verfolgung im Iran berichten.

Den Abend moderieren Marta Ahmedov, Studentin der Bucerius Law School, Jg.2020 und Per Ahmerkamp, Student Bucerius Law School, Jg. 2023.

In Kooperation mit der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte.